Sonderausstellung

Martin Luther und die Welt der Bilder

15. März bis 12. Juli 2015
im Oldenburger Schloss

Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg zeigt vom 15. März bis 12. Juli 2015 die Ausstellung „Martin Luther und die Welt der Bilder“ im Oldenburger Schloss. Rund 260 zum großen Teil nie zuvor gezeigte Objekte aus dem 16. bis 18. Jahrhundert verdeutlichen, wie reformatorische Ideen und Wertvorstellungen Einzug hielten in die Lebenswelt der Menschen in Nordwestdeutschland und darüber hinaus.

Beginnend mit der auch heute wieder hochaktuellen Frage nach dem Bilderverbot präsentiert der erste Raum der Ausstellung Zeugnisse des Bildersturms in Nordwestdeutschland. Dementgegen stehen ausgewählte Kirchenausstattungen, die Martin Luthers (1483-1546) Bemühung deutlich machen, menschliches Verhalten mithilfe von Bildern dauerhaft zu beeinflussen. Viele Theologen der Reformationszeit betrachteten die Anbetung von Heiligenbildern als frevelhaften Götzendienst; religiöse Bildwerke wurden während des Bildersturms zerstört. Luther erkannte mit Blick auf das Analphabetentum seiner Zeit das didaktische Potential bildlicher Darstellungen und entwickelte ein reformatorisches Bildprogramm, mit dem Altäre, Kanzeln, Emporen, Epitaphe und liturgische Geräte ausgestattet wurden.

Die Ausstellung illustriert in den übrigen Räumen, wie reformatorische Ideen auch außerhalb des kirchlichen Raumes im Alltag der Gläubigen präsent wurden. Bibeln, Möbel, Ess- und Trinkgeschirr, Kacheln, Pfeifen, Tabakdosen oder kostbare Elfenbeinschnitzereien präsentieren die reformatorischen Handlungsaufforderungen. Themen wie „Gesetz und Evangelium“, „Abendmahl“ oder die „Auferstehung Christi“ wurden dazu in den Bildprogrammen aufgegriffen. Anhand von Fallbeispielen hinterfragt die Schau, inwieweit die lutherische Bilderwelt das Verhalten der Gläubigen beeinflusste.

Die im Rahmen des Themenjahres 2015 „Reformation – Bild und Bibel“ der Reformationsdekade gezeigten Exponate stammen sämtlich aus dem Bestand des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg und belegen damit die überregionale Bedeutung dieser Sammlung. Sie repräsentieren das künstlerische und handwerkliche Können in Holzschnitzerei, Metallziselierung, Malerei, Keramikkunst, Bildhauerei oder Textilarbeit eines europäischen Kulturraums.

„Die Reformation war ein tiefgreifender Prozess, der sich massiv auf die Alltagswelt auswirkte. Unser Thema ist die lutherische Bilderwelt in ihrer regionalen Ausprägung. Wir zeigen damit zugleich auch ein europäisches Phänomen“, so Dr. Siegfried Müller, Leiter der Abteilung Kulturgeschichte des Landesmuseums und Kurator der Ausstellung.

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Veranstalter: Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg