Call For Projects Jetzt Mitmachen! Freiheitsraum Reformation 2017: Alle Informationen auf einen Blick
Wenn Hollywoodfilme sich mit dem Thema Freiheit auseinandersetzen, enden diese im Allgemeinen mit dem triumphalen Sieg der Unterdrückten über die Tyrannen. Jubelnde Menschen liegen sich in den Armen und feiern zum Klang patriotischer Musik den Beginn einer besseren, nämlich freien, Welt.
Mit dem Erringen der Freiheit endet die Geschichte, was jedoch folgt, wenn die Feier zu Ende ist und der Alltag einkehrt; das Leben in und mit dieser neuen Freiheit und die Schwierigkeit, sich mit ihr zu arrangieren, erzählt die Geschichte nicht. Doch Freiheit ist keine einfache Aufgabe. Wie uns aktuell etwa die zunehmenden Konflikte und Ernüchterungen in Ägypten und Tunesien zwei Jahre nach den Triumphmomenten des „Arabischen Frühlings“ zeigen, kann Freiheit auch Verlorenheit, Hilflosigkeit und Chaos bedeuten, kann die Flucht aus einer überfordernden Freiheit hinein in die strikt geordneten Strukturen des Fundamentalismus zur Verlockung werden. Frei zu sein bedeutet, Verantwortung schultern zu müssen, selbstständig Wege zu finden, Urteile zu fällen und Entscheidungen zu treffen, Unklarheit, Unsicherheit und Fremdheit ertragen zu können. Freiheit kann ebenso überwältigen und verstören, wie sie erlösen kann.
Das Kooperationsprojekt „Freiheitsraum Reformation“ aus Wissenschaft, Kultur, Kirche und Gesellschaft im Nordwestdeutschen Raum setzt sich zwischen Januar und Dezember 2013 mit den Chancen und Herausforderungen von Glaubens- und Religionsfreiheit in Geschichte und Gegenwart auseinander, mit dem Erfolg oder dem Scheitern von Toleranz, mit Hass und Fanatismus.
„Freiheitsraum Reformation“ vollzieht die Anfänge der Reformationsbewegungen und den Beginn religiöser Vielfalt im Nordwesten Deutschlands nach, die Repräsentationen der religiösen Auseinandersetzungen durch die Jahrhunderte in Kunst und Musik, in Landschaft und Lebenskultur. Politische und gesellschaftliche Fragen des religiösen Zusammenlebens und der Glaubensfreiheit in der Geschichte der Region, aber auch in deren Gegenwart und Zukunft werden in einer Fülle unterschiedlichster Veranstaltungen behandelt, dargestellt und diskutiert.
„Freiheitsraum Reformation“ ist keine traditionelle Jubiläumsveranstaltung, in der vor allem „große“ historische Momente oder „wichtige“ Persönlichkeiten gefeiert werden sollen. Vielmehr geht es im „Freiheitsraum“ auch im Jahr 2013 um die beständige, facettenreiche, sich stets erneuernde und oftmals komplizierte Auseinandersetzung der Menschen des Nordwestens mit den zentralen Fragen ihres Daseins vom 15. bis ins 21. Jahrhundert.
Die Veranstaltungen des „Freiheitsraums“ sind in diesem Jahr in fünf Themenfelder eingeteilt, welche die unterschiedlichen Aspekte des diesjährigen Jahresthemas „Reformbewegungen, Reformation und Religiöse Pluralisierung zwischen Fanatismus und Toleranz“ behandeln.
Im Themenfeld „Ursprünge religiöser Pluralisierung“ werden die Anfänge religiöser Ausdifferenzierung vor den „großen“ Reformatoren wie Luther und Calvin in den Blick genommen.
Unter der Überschrift „Religiöse Pluralisierung- Junge Menschen ins Archiv“ finden diverse Schul- und Studienprojekte statt, die Schülerinnen und Schülern aus Oldenburg, Ostfriesland und den Niederlanden die Gelegenheit geben, den Zeugnissen der Geschichte ihrer Region hautnah zu begegnen.
Im Themenfeld „Religionsfreiheit, Fanatismus und Toleranz“ stehen die Krisen und Chancen des multireligiösen Zusammenlebens in Vergangenheit und Gegenwart im Mittelpunkt, unter dem Thema „Religiöse Pluralisierung in Musik, Kunst und Theater“ versammelt sich eine Vielfalt von Konzerten, Aufführungen und Lesungen, die religiöse Umbrüche oder Glaubensfragen thematisieren.
„Religiöse Pluralisierung und Materielle Kultur“ schließlich macht es sich zur Aufgabe, die ganz „greifbaren“ Spuren der Geschichte der Religiösen Vielfalt in den Gebäuden und Landschaften der Region zu erforschen.
Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, freut sich das Kooperationsprojekt „Freiheitsraum Reformation“ unter der Leitung von Prof. Dr. Dagmar Freist (Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg) auch 2013 auf ein spannendes, attraktives Programm voller Veranstaltungshighlights für die Nordwestregion.